Eine seltsame Begegnung


Diese Geschichte wurde in mehreren Aufzügen zusammengestellt... Wenn ihr nicht alles versteht, dann liegt das einfach daran, daß ich die Geschichte für meine Gruppe zusammengeschrieben habe und die natürlich die ganzen Anspielungen verstehen...
Trotzdem: viel Spaß!

"Observator?"

"Ja?"

"Das was wir schon seit langem befürchtet haben, hat sich bewahrheitet, Eindringlinge in Sektion a-4f der Nebenplattform..."

Tlo hörte ihm gar nicht mehr zu, er war in seine eigenen Gedanken gefangen; als die ersten Daten über diesen kleinen Planeten am äußersten Arm der kleinen Galaxis verschwanden, wurde ein Computerfehler angenommen, doch er wies von Anfang an auf die Möglichkeit hin, das die Dunklen ihre Hände im Spiel hatten, er holte sich die Genehmigung und baute eine kleine Abfangtruppe auf, die jetzt in Aktion gelangen sollte; hoffentlich wird es ihnen gelingen die Spione zu fangen, sonst wird diesen Planeten das gleiche Schicksal ereilen, wie viele andere zuvor auch - einstmals schöne Welten gewesen, trieben jetzt dunkle, schwarze Brocken vulkanischen Gesteins durch das All, ausgesaugt und weggeworfen.

"Observator?"

Abrupt riß er sich von seinen Gedanken los.

"Starten sie das Abfangkommando!"

"Jawohl, Sir!"

Der kleine Mann drehte sich um und ging eiligen Schrittes, um seine Befehle zu übermitteln. Tlo wünschte seiner Mannschaft insgeheim viel Glück, sie würden es bitter nötig haben.
 
 

*
 
 

Sechs düstere Schatten ritten einem tristen Sonnenuntergang entgegen, keinerlei Romantik angesichts des Sonnenunterganges, der heute etwas kraftlos erschien, statt dessen grübelte ein jeder finster in sich hinein. Eine der sechs Gestalten ließ die Schultern hängen, zog ihre Robe enger, um sich vor eine Kälte zu schützen, gegen die selbst die wärmste Kleidung nichts half. Kein Wort wurde gesprochen, selbst die Vögel schienen sich vorzeitig zu ihrer Nachtruhe zu begeben als die sechs auftauchten.
 
 

Sakar welch' fürchterlicher Name! Obwohl ich nichts von diesem Ort weiß fürchte ich mich vor ihm, dennoch ich muß dorthin, damit ich mich von dem Stigma, das mir anhaftet befreien kann. Hätte ich mich doch bloß nie bei dem Krämer umgesehen. Ach, hätte ich doch nie diesen verfluchten Anhänger angezogen.

Fast hätte sie laut losgelacht... verflucht war er und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, er hatte sie, oder sie hatte sich selbst dazu verdammt in diese von den Göttern verlassene Stadt zu reisen.

Sie schloß zu den fünf anderen auf und redete sich ein alles wäre in Ordnung, versuchte, sich auf das Abendessen zu freuen, welches sie doch nur wie ein Stück Watte kauen und runterschlucken würde.
 
 

*
 
 

"Wegnar, Ausweichmanöver! Halten sie unser Schiff über denen und drücken sie deren Raumgleiter auf die Planetenoberfläche runter!"

Zwei metallene Pfeile rasen durch die Luft, einer verfolgt den anderen, wird verfolgt, Flugakrobatik, von Computern unterstützt, weil sie sich weit jenseits der Reaktionszeit eines Menschen befindet, für das nackte überleben. Gleißende Blitze jagen durch den Nachthimmel als beide Raumschiffe in die Atmosphäre eindringen, die Hitzeschilde bis zum Maximum belastet, da keiner der Piloten dem anderen eine Angriffsfläche bieten möchte. Sekunden später fliegt das eine Schiff der untergehenden Sonne entgegen in der Hoffnung hinter den aufragenden Felsen verschwinden und sich eine bessere Position erkämpfen zu können.

Ein Breiseite Ladungsbündel schlug auf die Schilde auf, zerfaserte teils, brach teils durch, brachte die obere Panzerung zum schmelzen, fraß sich in sie hinein, um Zerstörung in die Schiffssystem zu bringen. Ein Krachen lief durch das Schiff, trotz der ungünstigen Position hatte das andere Schiff geschossen.

"Captain! Frontdeflektor ausgefallen! Stabilisatoren beschädigt!"

"Wegnar, Kurs halten!"

"Aye Captain."

Er sprach die Worte so ruhig aus, als wenn man ihn nach dem Wetter gefragt hätte, der Captain wunderte sich, ob die Ausbildung zum Piloten etwas zur Nervenstärkung vorsieht, seine mußten die Dicke von Stahlseilen haben.

Auf dem Display sah er, daß sie trotz defekter Stabilisatoren eine immer günstigere Position einnahmen.

"Captain," sagte Wegnar, wie immer, vollkommen ruhig, "noch 40 Sekunden, dann muß ich stoppen, oder das Schiff bricht auseinander."

"Feuer!" war die Erwiderung.
 
 

*
 
 

Tes-Tui-G'ato hörte es schon lange vor den anderen, war sich aber nicht sicher, ob ihm seine überreizten Sinne nicht vielleicht einen Streich spielten.

"Test, hörst du das?" sagte Conan.

"Das Rauschen, nein, es ist mehr ein fauchen!"

Langsam fiel Alvana auf, daß sich etwas um ihren Bauch herum bewegte, also war sie nicht die einzige, die sich unbehaglich fühlte, richtiger gesagt, nicht die einzige, die sich unbehaglicher fühlte, als sie es ohnehin schon war.

Sie drehte sich um, tasteten nervös nach ihren Waffen und wußten nicht was es war, das auf sie zugerast kam.

"Da!"

Goldur deutete auf die zwei fliegenden, leuchtenden Schatten, die sich ihnen schnell näherten.

Sie sahen zwei Drachen, verwickelt im Kampf, einer schoß Blitzstrahlen auf den anderen ab, sie flogen über die sechs Gestalten hinweg, beachteten sich gar nicht, bekämpften sich.

Das eine Schiff stürzte, schwer getroffen, auf den nahegelegenen Felsen. Die sechs Abenteurer hörte den Lärm eines tosenden Wasserfalles, ein lautes Krachen, als wenn die Erde aufbräche und an dem Felsen ging für sie das Feuer einer Sonne auf. Fast meinten sie die Wärme bis zu ihrem Standpunkt hören zu können.

"Alvana, waren das Drachen?"

Sie antwortete, sich selbst nicht ganz sicher, "ich... glaube schon." Doch war etwas merkwürdiges an ihnen gewesen: Elegon, ihr kleiner Drache hatte sich gefürchtet, das laute Heulen und die Blitze, doch was war es sonst?

"Laßt uns dorthin gehen, mal sehen, ob es dort etwas zu finden gibt."

"Und was?"

"Ich weiß es nicht, aber ich habe noch nie einen Drachen aus der Nähe gesehen."

Die sechs setzten sich in Bewegung, Shannon leichten Fußes, Gwendar mit leichtem Hungergefühl, konnte man Drachenfleisch essen?, Tes-Tui-G'ato schlich mehr als das er ging, Goldur nahm in Elfenmanier seine Nase hoch und dachte sich, daß der Drache wahrscheinlich fürchterlich stinken würde, eine Beleidigung für seine feine Elfennase, fast hätte er Einwände erhoben, aber die anderen würden seine Meinung nicht teilen.

Conan rückte nur seine Waffen zurecht und ging los.

Alvana streichelte gedankenverloren Elegon und folgte Conan.
 
 

*
 
 

Shannon sah die Gestalten, die den Hügel erklommen zuerst, ließ die anderen anhalten und deutete mit der Hand in Richtung der sich bewegenden Schatten.

"Dort, seht ihr sie."

"Ja."

"Ja."

"Es sind zwei."

Conan korrigierte: "Es sind nur zwei."

"Los wir müssen vor ihnen an der Stelle sein, wo der Drache abgestürzt ist. Alvana, laß deinen Drachen bei den Pferden, wir klettern schnell hoch."

Shannon sah den Blick von Alvana, den er zur genüge kannte.
 
 

Hast du schon mal versucht einen Drachen zu sagen, was er zu tun und zu lassen hat, Goldur? Dieser Elf ist mir immer noch ein Rätsel, ganz schön hochnäsig, und voll, sagen wir, überraschender Ideen.

Oh, Elegon bleibt sitzen?

Ich kletterte voran, ließ Goldur, Alvana hinter mir und versuchte den Katzenmenschen einzuholen. Was mußte es doch für Vorteile besitzen seine Reflexe und Behendigkeit zu haben. Nur vielleicht noch etwas Übung.

Langsam kamen wir an die Absturzstelle, die anderen hatte von Drachen gesprochen, jedoch war hier nichts zu sehen, was auf tierischen Ursprung hingedeutet hätte. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, dann hätte ich auf ein abgestürztes Flugzeug getippt, als die beiden "Drachen" gestern an uns vorüberflogen.

Er sah etwas vor ihm aufblitzen, hob es schnell auf und drehte das noch warme Stück Metall in seiner Hand.

Metall? Doch ein Flugzeug? Gibt es vielleicht Hoffnung für mich in meine Welt zurückzukehren? Conan versteckte sich hinter einem Steinblock, rief lauthals: "Deckung!"

Sofort zog ich meinen Kopf ein und wußte auch sofort, woher die beiden Bolzen geflogen kamen. Zwei Personen hatten sich in dem Wald an stellen versteckt, die nicht brannten. Es war also doch ein Flugzeug gewesen, ich konnte Teile eine Schiffsrumpfes erkennen, wahrscheinlich war es ein sehr großes Flugobjekt gewesen, denn es hatte sich größtenteils in den Berg hineingebohrt. Doch ich würde später darüber nachdenken können, zuerst mußte ich die Armbrustschützen ausschalten, die meine Freunde in Schach hielten.

Also schlich ich, leicht geduckt, die Deckung der Felsen ausnutzend den Hang hinauf und - wäre fast gestolpert. Gwendar richtete sich kerzengerade auf und schmiß seine Armbrust weg. War der Kerl von Sinnen?

"Ihr Feiglinge, kämpft doch wie echte Männer! Werft Eure Waffen weg und wir klären das im Kampf Mann zu Mann."

"Er auch Waffen weg!" klang es hinter den Bäumen hervor.

"Nee Freundchen, jetzt seid ihr dran," Conan, was erhofften sich die beiden davon?

Was?? Die warfen tatsächlich ihre Armbrüste fort, kamen hervor und zogen ihre Waffen.

Angesichts dieser entwaffnenden Blödheit mußte ich mich erst einmal setzen, wobei mir der Stein, auf dem ich saß, mir unangenehm ins Gesäß drückte, doch leider merkte ich das erst sehr viel später...

Als ich wieder halbwegs zu mir kam, sah ich unsere Gegner am Boden liegen, Alvana schlug mit ihrem Stab auf eine am Boden liegende Gestalt ein und schrie die ganz Zeit: "Nenn mich nie wieder Meisterin!"

Conan zog sie vorsichtig weg und nahm sie in den Arm, erstaunlich wie viel Zartgefühl dieser Berg an Muskel doch besaß. Ich ging an der Leiche des Orks vorbei und mußte mit Schrecken feststellen, daß dieser vier Arme besaß, oder sagen wir besser besessen hatte, einer davon war abgetrennt. Als ich an der kleinen Mulde ankam sah ich die Überreste von Alvanas Gegner, es war eine Art Wespe nur fast so groß wie ein Mensch, einer der Flügel war angesengt, sie hatte also Bekanntschaft mit Elegon gemacht, doch warum war Alvana so aufgebracht, noch immer hielt sie sich an Conan fest und schluchzte, war die Anrede mit "Meister" auf ihr Amulett bezogen, welches sie so verzweifelt loszuwerden suchte?

Ich hatte selber gesehen, wie sie es ins Feuer warf, es verpuffte, nur damit es am nächsten Morgen vollkommen unversehrt auftauchte.

"Wo warst Du? Du hast Dir einigen Spaß entgehen lassen!" sagte Gwendar, bevor er genüßlich in den Arm des Orks biß - würde ich mich je an seine Eßgewohnheiten gewöhnen? Jedesmal wenn er so etwas tat, lief es mir kalt den Rücken runter. Ein Glück, das er diesen Gürtel besaß, der ihm eine menschliche Gestalt verlieh, denn ich glaube, es dürfte zu einem ernsthaften Problem werden mit einer ca. 2 Meter großen Ratte umherzustreifen, die fast mehr Waffen als ich trug - offen trug. Jetzt war es aber an der Zeit meine Untätigkeit zu vertuschen, wollte ich nicht als der Volltrottel darstehen, der ich ohnehin im Moment war.

"Jemand muß ja auf eueren Rücken aufpassen. Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht einfach eure Waffen wegzuwerfen und auf die zuzugehen? Wenn nun noch jemand im Hinterhalt gewesen wäre...

"...hätte sich Elegon um ihn gekümmert. Sieht man ja an dem Wespenwesen."

Gwendor spähte über den Rand.

"Er hat doch gute Arbeit geleistet der Kleine, oder? Außerdem haben wir ja noch dich!"

War diese ironische Bemerkung auf mich gemünzt? Ich habe sie auf jeden Fall bemerkt Gwendor, während dir das Knurren des Drachen bei "der Kleine" wohl entgangen ist.

"Ich glaube wir sollten von hier verschwinden, wenn man einen Ork tötet, dann kriechen noch tausend andere zu seiner Beerdigung."

"Moment, ich muß noch etwas Proviant einpacken."

"Laß die stinkenden Orks hier liegen, sie beleidigen meine Nase!"

"Ja," gefolgt von einem schweren Aufatmen, "gehen wir lieber von hier."

Etwas stimmt hier nicht, ich habe eine gute Ausbildung, was das Töten anbelangt, genossen und wenn ich auch viel durch den Sprung durch Raum und Zeit vergessen habe, so sind meine Instinkte doch voll intakt, bevor ihn die anderen bemerkt hatten, drehte ich mich schnell um und ihn.

Eine vermummte Gestalt, wie ein Drachenkrieger gekleidet, die einzige sichtbare Waffe, ein Schwert, auf seinem Rücken, er war allerdings im Gegensatz zu uns Drachenkriegern violett gekleidet. Darauf konnte ich mir keinen Reim machen, nur erinnerte ich mich an unsere letzte Begegnung tief unter der Erde, er hatte sich uns damals nicht vorgestellt, nur uns - vielleicht - geholfen, jetzt stand er vor uns, nicht ganz drei Meter Abstand, die anderen bemerkten ihn gerade auch.

Meiner Einschätzung nach war er gefährlich, sehr gefährlich, er stand lässig da, die Hände vor der Brust verschränkt, lässig wirkend, ich kannte diese Taktik, die man einem schwächere Gegner gegenüber anwandte, zeig ihm, daß du nicht aufpaßt und wenn er unvorsichtiger Weise angreift reicht ein Schlag, um ihn zu töten. Ich selbst hatte schon oft gegen stärkere Gegner geblufft, nur er, er bluffte nicht.

"Wa...?"

"Was willst Du?"

Ich bereitete mich auf einen Kampf vor, die Nebelbombe bereit um mich schnell in eine günstige Position bewegen zu können, falls er angriff, doch würde ich gegen ihn bestehen können?

Die Spannung löste sich langsam, als er sprach.

"Ihr wollte nach Sakar?"

Keine unangenehme Stimme, keine Feindschaft darin zu erkennen (nur ein Trick?), nichtsdestoweniger blieb ich wachsam, schon einmal hatte ich auf eine vertrauenerweckende Stimme gehört und dafür teuer bezahlen müssen.

"Ja..."

Alvana sagte dies mit leichtem zögern und einem Seitenblick zu Elegon, der sich auch keinen Reim auf den fremden zu machen schien, oder hatte er Angst? Ich habe wenig gesehen, wovor der Drache Angst gehabt hätte.

"Ihr müßte nach Süden, auf die Bergspitze zu, dort kann man euch helfen. Nun geht von hier und beeilt euch."

Keine Erklärung, nur wage Hinweise, am liebsten wäre ich hinübergegangen und hätte ihm die Informationen von Gwendor entlocken lassen, doch warum schien mir das keine so gute Idee zu sein?

"Werde ich dort Hilfe finden? Wer bist du? Kannst Du uns helfen?"

Er brachte sie mit einer Geste zum Schweigen, drehte seinen Kopf leicht nach links, sah dort für eine endlose Minute herüber.

"Ich muß gehen."

Noch bevor ich mich bewegt hatte, drehte er den Kopf zu mir und sah mich an. Konnte er Gedanken lesen? Dann drehte er sich um und ging den Hang ein kurzes Stück hinunter, bevor er anfing zu laufen, um so schnell aus unserem Blickfeld zu verschwinden. Meiner Meinung nach hatte es eher den Anschein, als wäre er von der Dunkelheit aufgesogen worden.

"Was nun?"

"Wir verschwinden besser von hier."

"Nehmen wir hiervon etwas mit, vielleicht kann man das irgendwo verkaufen."

Conan hielt ein Stück Metall hoch und steckte es in seinen Rucksack, im gleichen Moment klingelte eine schrille Alarmglocke in meinem Kopf, er hatte recht, wir sollte weg von hier.

"Wir müssen gehen, und zwar schnell!"

Die anderen steckten schnell noch etwas ein, dann machten wir uns auf den Weg, den Berg runter in den nahegelegenen Wald.

Einmal drehte ich mich noch um... war dort auf dem Berg wieder ein "Drache"?
 
 

*
 
 

Nachdem das Abfangschiff aufgrund eines Schadens in den Stabilisatoren zurückkehren mußte, wurde ein zweites geschickt, um die Spuren des Aufpralls zu verwischen, der technologische Status der Welt erlaubte es nicht, daß Technik auf dieser Welt gefunden wurde, außerdem hatte sich die Wächter dieses Planeten beschwert. Und wenn sie erwähnten, daß sie wünschten, daß Absturzstelle gesäubert würde, so kam man dem besser nach, man ersparte sich so viel Ärger und davon hatte er ohnehin schon genug.

Tlo hatte versprochen persönlich dafür zu sorgen, daß nichts mehr übrig bliebe; er war gewillt sein Versprechen zu halten.

Nur hatte jetzt mehrere Bewohner dieses Planeten Wrackteile mitgenommen, die Scanner hatten die Absturzstelle nach dem Verlassen des Hyporaumes schnell geortet, beim Anflug fielen dann Strahlungsquellen auf, die sich langsam zum Südpol hinbewegten. Diese dummen Wesen hatte Teile mitgenommen und trugen sie mit sich herum, aber eigentlich konnte man ihnen keinen Vorwurf daraus machen, sie kannte die tödliche Gefahr die von diesen Teilen ausging nicht. Man konnte sich nicht riechen, nicht fühlen, nicht schmecken.

Eines war nur seltsam gewesen, kurz bevor sie die Koordinaten erreichten, sahen sie noch, wie Blase strahlungsfreien Bereiches kollabierte, als hätte jemand einen Schild abgeschaltet. Aus den Datenbanken konnte er entnehmen, daß diese Wesen mit Magis umgehen und somit so einen Schild aufbauen konnten, die Frage war nur, woher wußten sie von der Strahlung?
 
 

*
 
Die sechs zogen hastig in den nahen Wald, verängstigt von der Warnung ihres Freundes Shannon und des Fremden, der ihnen schon einmal begegnet war, auf den sie sich aber keinen Reim machen konnten.

Der Wald war dunkel, klamm und voller Morast, man mußte aufpassen, daß man nicht in die morigen Teile geriet, war man alleine, würde sich dieser Wald als tödlich herausstellen, eine "Wasserpfütze" konnte einen nassen Tod bedeuten.

Es war schon spät geworden, der Mond stieg auf, tauchte den Wald in düsteres, gespenstisches Licht, Nebelschwaden krochen zwischen den schwarzen Ästen umher, machten die Kleidung klamm und schwer, es wurde Zeit für ein Lagerfeuer.

Die Gefährten kamen an einer kleinen Lichtung vorbei. Tes-Tui-G'ato spähte kurz herüber, befand es als Rastplatz ausreichend.

"Dort drüben können wir rasten."

Keiner erhob Einwände, selbst wenn er ihnen ein Spinnennest angeboten hätte, würden sich die anderen nicht wehren, Müdigkeit machte sich in ihren Knochen breit.

Test sprang kurz über einige Wurzel, seine Fell schimmerte im Mondlicht, dann war er auch schon mit großer Geschicklichkeit zwischen den Ästen durchgesprungen und sammelte Holz für das Lagerfeuer.

Conan wandte eine ihm liebere Methode an, er zog sein Schwert, zerhieb Äste und Wurzeln, dann war der Weg frei.

Sie ließen sich alle fallen, jeder gerade dort wo er stand, Shannon streckte noch kurz seine Glieder, während Gwendar Feuersteine aufeinander schlug. Die Stille des Waldes wurde kurz vom metallischen Klicken der Feuersteine unterbrochen. Dann brannte knisternd ein Feuer, eine warme Insel in mitten feuchter Kälte.

"Ich nehme die erste Wache."

"OK, Conan, weck mich danach."

Noch während sie das sagte, fragte sich Alvana, ob sie überhaupt würde schlafen können.

Shannon zeigte auf sich und lugte fragend zu Gwendar herüber.

"Ich nehme die dritte und Du Gwendar nimmst die vierte."

Dann legten sie sich alle schlafen.

Conan weckte Alvana mit einem leichten Schütteln, ganz im Gegensatz zu dem herzhaften Fußtritt, den er sonst bevorzugte, legte sich hin, wickelte sich in die nasse Decke und schlief fast sofort ein.

Alvana war alleine mit ihren Gefühlen in der Dunkelheit, ihr Drache lag am Feuer, fast schon drin, und schlief ebenfalls, keiner konnte ihre Angst mit ihr teilen. War dort nicht ein Geräusch, oder dort? Panik stieg in ihr auf. Mit großer Willenskraft kämpfte sie diese nieder und stand auf, lief einige Schritte um das Lager herum, setzte sich wieder.

Alvana schreckte auf, sie war tatsächlich eingeschlafen, schnell blickte sie sich um, nahm ihren Stab zur Hand, stellte fest, daß alles ruhig war, legte ihr Holz aus der Hand, stand wieder etwas auf und atmete kräftig ein, damit sie die kalte Luft wach hielt.

Dort war ein aufblitzen, was war es gewesen? Sie sah dorthin und bemerkte das Flackern bläulichen Lichtes. Sie wußte, daß dies magisches Licht war, benutzte sie diesen Zauber doch häufig genug, damit sie selbst etwas sehen konnte.

Sie weckte Conan aus sicherem Abstand, daß er ihr nicht sein Schwert in die Brust rammte.

"Conan!" rief sie leise.

Er griff zuerst nach seinem Schert und rappelte sich langsam auf, seine Stimme hallte durch den Wald.

"Was denn, schon..."

"Psst!"

Sie zeigte auf das Licht, welches schon näher gekommen war, waren es jetzt nicht zwei?

Langsam gingen die zwei auf die Lichter zu, es waren mehr als sie zunächst angenommen hatten, drei oder vier, die sich suchend durch den Morast bewegten. Nun konnten sie menschenähnliche Gestalten erkennen, leider wurden sie im gleichen Moment auch gesehen.
 
 

Die fünf Besucher bemerkten sie fast zu spät, durch die Unzahl an Klein- und Kleinsttieren, die sich ständig bewegten, waren die Bewegungssensoren sehr unzuverlässig geworden. Ninlar sah den muskulösen Mann, der ein langes Schwert in der Hand hielt.

"Tlo, dort vorne, neben dem Baum."

"Ja, ich sehe ihn," er ging schnell in seinem Bio-Implantat die Regeln für diesen Planeten durch, " dort drüben nimmt mein Thermosensor eine andere Gestalt war."

Lôhm zielte auf die Frau und schoß daneben.

Tlo sah ihn an.

"Ruhig, Lôhm, sie können uns nicht gefährlich werden. Es ist dein erster Auftrag, das weiß ich, aber, bliebe ruhig und hör auf das, was ich dir sage! Handle nicht unüberlegt, dein Angriff war sinn- und nutzlos."

Innerlich fluchte er über den unüberlegten Schuß des jungen Lôhm.
 
 

Conan sah, daß einer der Männer, die dort vor ihm standen, einen länglichen Gegenstand hob und aus diesem Licht in Alvanas Richtung blitzte, sie aber nicht traf. Er hatte zu lange gekämpft, um nicht zu wissen, wie ein Angriff aussah, und... wer gut ausgebildet war.

"Wacht auf, wir haben Besuch!" Conan brüllte so laut, daß Alvana zusammenzuckte. Die anderen mußten es gehört haben.

Kurz danach wurde Conan von Ninlars Betäubungsstrahl getroffen und sank bewußtlos zu Boden.

Alvana schrie auf, konzentrierte sich kurz, viel zu kurz, wie sie aus schmerzvoller Erfahrung wußte, ließ die Essenz durch sich fließen und schleuderte sie der Frau entgegen, ein Strahl gleißender Energie schoß auf sie zu und zerstreute sich ungefähr einen halben Meter von ihr. Um die Frau leuchtete kurz ein leuchtender Schild in der Form eines Eies auf, verschwand dann wieder, Alvana drehte sich um und rannte um ihr Leben, über Wurzel hinweg, strauchelte, stürzte, über ihr hinweg blitzte ein Strahl auf und schlug harmlos in einen Baum ein.

Die fünf Besucher machten sich zur Verfolgung auf.

Währenddessen waren Test und Gwendar aufgewacht, hatten schnell Shannon und Goldur geweckt, spähten in die Dunkelheit, als sie plötzlich Blitze zeitgleich mit Alvanas Schrei aufzucken sahen.

Kurze Zeit später sahen sie Alvana, gefolgt von drei Gestalten, einer Frau in der Mitte, rechts lief ein älterer Mann, der etwas im Gesicht hatte, es sah aus, als wäre er von einem Tier angefallen worden. Goldur sah in Zeitlupentempo, wie sich das Tier in seinem Gesicht bewegte, der Drache neben ihm reckte sich auch gerade, er hörte ihn noch Luft einziehen, bevor er sich zu Boden warf, innerlich über die schmutzige Kleidung fluchte und aus vollem Halse rief: "Runter!"

Ein flammender Strahl versengte Tes-Tui-G'ato fast das Fell, er konnte noch sehen, wie der Mann mit dem Tier im Gesicht von einer schützenden, leuchtenden Schale umgeben wurde, dennoch zu Boden fiel und etwas nach hinten rief, das er nicht verstehen konnte.
 
 

"Nigh, schalte den Feuerwerferschützen aus, aber denk dran, nur betäuben!" sein Implantat erinnert ihn wieder daran, daß sie niemanden verletzen durften. Nur wie, das verriet es ihm nicht. Woher hatten sie bloß solche Feuerkraft, wunderte er sich, während seine Warnlampe energisch blinkte, um ihm anzuzeigen, daß seine Schildenergie gesunken war.
 
 

Gwendar riß seine Armbrust hoch, zielte auf den Mann mittleren Alters und drückte ab, gerade wollte er nach seinem Schwert greifen, um ihm den Rest zu geben, als er sag, wie sich dieser aus der Schußbahn in ein Gebüsch warf, dort wieder aufstand, einen Gegenstand, den er nicht klar erkennen konnte, auf ihn richtete, die linke Hand hochnahm, deren Zeigefinger leicht hin- und herwog.

Shannon nahm war, daß dieser Fremde zwar auf Gwendar zielte, doch schien er nicht angreifen zu wollen, von hinten tauchte eine andere Gestalt auf, die nervös ihre Waffe in seine Richtung hielt. Was der fremde konnte, konnte er auch, er spannte jede Faser seines Körpers, bereit, dem Schuß auszuweichen, dies war zwar kein Bogen, trotzdem würde er dem Schuß ausweichen können, er wußte es... zumindest hoffte er es, dann sagte er ganz langsam: "Gwendar, steck die Waffen weg!"

"Warum?"

"Tu es einfach."

Im gleichen Moment steckte er sein Katana weg. Der ältere von den beiden senkte seine Waffe und redete auf den hinter ihm stehenden ein, der nun auch seine einsteckte. Rechts sah er noch blendendes Licht, von dem Goldur und der Drache getroffen wurden.

Goldur hatte währenddessen mit seinem Bogen auf die nahende Gestalt geschossen, doch die Pfeile prallte von dem Schutz ab, den das Monster, das da auf ihn zukam, besaß, es sah aus, wie ein Ritter, nur war die Rüstung schwarz und rot, es hielt einen langem Stab, eine Art lange Armbrust ohne Sehne. Das letzte was er sag, bevor ihn Schwärze umgab, war eine blaue Kugel, die aus diesem Stab auf ihn zuflog.
 
 

*
 
 

Graue Nebel umgaben mich, Ameisen krabbelten meinen Körper hinauf und zwickten mich überall, mein Herzschlag klang gedämpft in meinem Ohr und ich konnte mich nicht rühren. Eben hatte diese Frau mit dem Stock auf mich gezeigt und nun liege ich hier, während meine Freunde in Gefahr sind, dachte ich, als ich aufzustehen versuchte, nur konnte ich mich nicht bewegen, meine Muskeln gehorchten mir nicht. Ich wollte mich bewegen... und schaffte es nicht. Was hatte sie mit mir getan?

Mein Training war hart gewesen, ich hatte gelernt mit Schmerz zu leben und war Lähmung nicht eine grauenvolle Abart des Schmerzes? Alvana war in Gefahr, die anderen waren in Gefahr, dabei schlägt mein Herz vollkommen ruhig, als würde ich schlafen. Nein, das durfte nicht sein, ich erinnerte mich an meinen alten Lehrmeister, der mich immer wieder geschlagen hatte, wenn ich eine seiner hinterhältigen Attacken nicht parieren konnte, stellte mir sein Gesicht vor, wollte ihn schlagen, konnte es aber nicht, weil mein Körper meinen Befehlen nicht gehorchte... dafür schlug mein Herz schneller. Wut war ein Allheilmittel. Ich ballte mein Faut, sie bewegte sich nicht. Ich biß mir auf die Zunge, schmeckte Blut. Ich ballte mein Faust, sie bewegte sich nicht. Meine Wut steigerte sich zur Raserei, ich war Conan, und wenn ich mich bewegen wollte, dann würde mich keine unheilige Magie davon abbringen - niemals! Ich ballte meine Faust und mein Zeigefinger bewegte sich. Nur ein schwacher Anfang, doch ich wußte ich würde es schaffen, ich war Conan, der Barbar, hatte den Golem aus flüssigem Metall besiegt, und würde meine Faust ballen.

Ich tastete, bis meine Finger mein Schwert berührten.

Mein Hand schloß sich fest um den Griff, der mir schmerzhaft ins Fleisch schnitt. Die Nebel lichteten sich langsam. Ich richtete mich auf, meine Glieder protestierten gegen die Lähmung, die mir die Schwarzmagie dieser Hexe aufzwang, doch langsam, ganz langsam richtete ich mich auf. Zog mein Schwert aus dem Boden.

Nach unendlichen Minuten war ich in der Lage mich vorwärts zu bewegen, tapste, wie ein Kleinkind, unsicher umher. Immer weiter auf das Feuer zu, das mir zu grell erschien. Mein Schwert war bereit. Ich war bereit.

Als ich an dem Lagerfeuer ankam, sag ich die fünf Fremden. Der eine trug eine Ritterrüstung, die prachtvoll und mächtig aussah. Andererseits hatte ich schon ganze andere Bleche geknackt.

Die fremde Frau sah mich an, Verwunderung spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Bald wirst du Angst haben.

"Conan?"

Test sah mich an. Ich sah ihn an.

"Alles in Ordnung? Du siehst blaß aus. Sie sammeln die Platten ein, die wir heute abend bei dem Drachen gefunden hatten."

"Egal," knurrte ich, "ich mache sie fertig."

"Nein, es ist schon in Ordnung."

"Ist es nicht."

Mein Schwert war kalt, genauso wie meine Wut, sie würde es bald zu spüren bekommen.

"Conan, laß' es! Sie scheinen gerade gehen zu wollen."

Rattenmensch, halt die Schnauze. Ich machte einen Schritt auf sie zu. Jetzt sah ich, wie sich Alvana über ihren Drachen beugte, der neben Goldur lag. Noch ein Grund mehr zu töten. Sie sah zu mir.

"Sie schlafen nur, es ist eine Art Schlafzauber."

Die Fremden machten sich auf, ich sah, wie die Frau unser Metall im Rucksack des Jüngsten von ihnen verstaute, ganz vorsichtig.

Sie wollten gerade gehen. Ich hob mein Schwert, so leicht würden sie mir nicht davonkommen.

"Conan!"

"Conan nicht!"

Der gepanzerte hob seinen Stock, drehte ihn etwas und eine kleine, rote Kugel schoß an mir vorbei auf einen Baum zu.

Der Baum zerbarst, Holzsplitter folgen durch die Luft. Das donnernde Krachen weckte mich völlig auf. Jetzt mußte ich erst einmal schlucken. Vielleicht war es doch keine so gute Idee. Ich betrachtete die Überreste des Baumes. Den rauchenden Stumpf. Danach ließ ich sie gehen.

Sie gingen sich in einer Sprache unterhaltend, die keiner von uns verstand. Warum hatten sie uns die Teile weggenommen? Waren sie so wichtig für sie? Hatte die Frau nicht sogar Angst vor ihnen gehabt. Ich wußte es nicht, daß einzige, das ich wußte, war, daß ich mich erst einmal etwas essen mußte.
 
 

Nachdem sie noch einen Abend Rast gemacht hatten, wachte der Drache auf, taumelte zunächst noch, konnte sich aber bald wieder normal bewegen, Goldur hingegen war auch am folgenden Tag noch etwas unsicher auf den Füßen.

Conan war am nächsten Morgen übelgelaunt, weil ihm ein Kampf entgangen war, die anderen einfach nur verwirrt. Jeder fragte sich, was diese seltsamen Wesen dazu bewegt haben könnte, sie zu suchen und ihnen die eigenartigen Gegenstände wegzunehmen, denen sie keinen Zweck zuordnen konnten.

Nach den vorausgegangenen Ereignissen, beschlossen die sechs zunächst in das nahe gelegene Dorf zu gehen, welches sie am Morgen ausgemacht hatten; dort konnten sie ihre Vorräte auffrischen, sich etwas ausruhen und sich ein wenig auf eine lange Reise vorbereiten. Eine sehr lange Reise, wie Alvana tief in ihrem Innersten fühlte.
 
 

*
 
 

Im Wald stand eine einsame Gestalt regungslos verharrend, beobachtend, unbeobachtet, die den sechs nachschaute; sie wurde von den Tieren vollkommen ignoriert, niemand nahm Notiz von ihr, doch sie beobachtete die Reisenden, schaute nach links, nach rechts, indes was sie sah, war ihr nicht anzumerken.